Eiskalt eingebracht
Maschinentechnik von thyssenkrupp Infrastructure für den Hafen in Westsibirien im Einsatz
Der weltweit steigende Energiebedarf lässt Hoffnungen auf im Volumen deutlich reduziertes verflüssigtes Erdgas (LNG) als zukunftsweisenden Energieträger wachsen. Im Rahmen des Arctic-LNG 2-Projektes soll auf der Gydan-Halbinsel im nördlichen Westsibirien eine Produktionsstätte von LNG entstehen. Die Arctic LNG 2-Anlage will die Ressourcen des Salmanovskoye-Feldes, einer Struktur, die 1,98 Billionen m³ Erdgas und 105 Mio. Tonnen flüssige Kohlenwasserstoffe enthält, nutzen. Dafür werden auf dem Utrenny-Terminal drei technologische Linien zur Herstellung von Flüssigerdgas mit einer Gesamtkapazität von 19,8 Mio. Tonnen LNG pro Jahr gebaut. Für die Terminalarbeiten unter extremen klimatischen Bedingungen lieferte die thyssenkrupp Infrastructure GmbH leistungsstarke Vibrationstechnik.
Leistungsstärkste Vibrationsrammen
Beim Einbringen von Stahlrohren in den Permafrostboden – sie hatten einen Durchmesser von 1,42 bzw. 2,52 Metern bei einer Stärke der Rohrwand zwischen 14 und 28 Millimetern – kamen zwei Vibrationseinheiten MS-210 HHF und zwei MS-240 HHF zum Einsatz. Beide gehören zu den leistungsstärksten Vibrationsrammen, die es derzeit auf dem Markt gibt. Geräte der HHF-Serie eignen sich ideal zum Einsatz bei wechselnden geologischen Bedingungen und sind stufenweise verstellbar. Indem das statische Moment durch auswechselbare Zusatzgewichte erhöht werden kann, lassen sich bei gleicher Fliehkraft den Bodenprofilen angepasste, unterschiedliche Schwingweiten und Frequenzen einstellen. Um die müller Vibrationseinheiten mit Energie zu versorgen, sind Antriebsaggregate vonnöten, bei denen Dieselmotoren im Inneren eines schallgedämmten Gehäuses Hydraulikpumpen antreiben. In Utrenny kamen vier Aggregate MS-1150 V zum Einsatz, die jeweils mit dem optional erhältlichen Winterpaket ausgestattet waren.
Angesichts arktischer Temperaturen war dies besonders wichtig, denn die darin enthaltenen Vorwärmeinrichtungen für das Hydrauliköl und das Kühlwasser des Dieselmotors schonen die Anlagenkomponenten und erhöhen so deren Betriebsbereitschaft und Lebensdauer. Über jeweils 120 Meter lange Schlauchleitungen wurde der Volumenstrom an die Vibrationsrammen weitergeleitet. Auf diese Weise war es möglich, Stahlrohre in Tiefen zwischen 25 und 60 Metern in den Boden einzubringen. Hierbei sorgten jeweils vier MS-U 180 GP-Spannvorrichtungen – montiert an einer Konsole MS-KX 320 – für eine schwingungsfreie Verbindung der Rohre mit der Vibrationseinheit.
Der Bauprozess in Utrenny verläuft in insgesamt sieben Etappen. Ab 2023 soll die LNG-Anlage schrittweise in Betrieb genommen werden.